Straußenparadies Remagen

Wie in unserer Zeitung „Promenade“ angekündigt, fand am 24.08.2016 unsere jährliche Tagesfahrt statt. Unser Ziel war das Straußenparadies Gemarkenhof Remagen. Abfahrtszeit war in diesem Jahr um 10:00 Uhr, da die zu fahrende Strecke kilometermäßig nicht so weit entfernt war. So machten wir uns auch pünktlich in Richtung Bonner Autobahn auf den Weg nach Remagen.

Begrüßt wurden wir im Bus 2 von einem neuen Reiseleiter – Jakob Dichant, genannt Jacki. Jacki hat diese Aufgabe sehr gut und souverän bewältigt. Er hat uns über alle wichtigen Dinge und anstehenden Termine in einer Weise informiert, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Alle Achtung!

Auf dem Pastplatz Röttgen haben wir eine kurze Pause eingelegt, denn einige unserer Gäste waren auch schon länger unterwegs. Danach ging die Reise über Bad Godesberg, Wachtberg, mit Blick auf den Drachenfels Rolandseck, Oberwinter, wo wir unseren Vater Rhein wiedersahen, bis Remagen, Abzweigung Richtung Apollinaris-Klosterkirche. Diese liegt auf einem Berg und ist eine Wallfahrtskirche. Aus dem Klostergarten hat man einen herrlichen Ausblick auf den Rhein, in Richtung Drachenfels, Siebengebirge, Erpeler Ley und unterhalb die Brücke von Remagen, die im Krieg zerstört wurde.

Weiter fuhren wir den Berg durch enge Passagen und scharfe Kurven zum Straußenparadies hinauf. Dort angekommen wurden wir in einen großen Raum geführt, in dem ein Buffet aufgebaut war. Dabei wurden auch einige Spezialitäten von Straußen stammend angeboten. Wir wurden von der Leitung des Restaurants herzlich und humorvoll begrüßt. Dann konnte sich jeder unserer Gäste an den Köstlichkeiten laben, und zwar tischweise, damit es kein unnötiges Gedränge gab. Manche Skepsis gegen Straußen-Spezialitäten wurden im Laufe des Speisens beiseite gefegt. Es hat hervorragend geschmeckt.

Nach dem Essen wuchs die Spannung, denn nun machten wir uns auf den Weg mit der Bimmelbahn durch das Straußenparadies. Das Farmgelände ist 270.000 qm groß und beherbergt durchschnittlich 500 Strauße aller Altersstufen. Eineinhalb Stunden wurden wir durch das Gelände der Farm geführt und dabei kräftig durchgeschüttelt, denn die Straße war ziemlich uneben. Der erste Halt war an einem Gehege mit drei großen Straußen, einem Hahn und zwei Hennen, die zur Züchtung neuen Lebens unter den Straußen zuständig waren. Mit Staunen und Verwunderung lauschten wir den Ausführungen des Mitarbeiters der Farm, was in der Natur der Tiere so alles vor sich geht. Das Huhn, welches zuerst die Eier in ein angehobenes Loch legt, ist auch zuständig für das Ausbrüten des Straußeneis. Die zweite Henne legt ihre Eier dazu, aber darf danach das Nest nicht mehr betreten, sonst gibt es Zoff. Da es in der freien Natur auch Eierräuber unter den Tieren gibt, sortiert die erste Henne die Eier der zweiten Henne aus und legt diese rund um ihre Eier an den Rand des Nestes, damit ihre eigenen so schnell nicht gefressen werden. Man staunt immer wieder, wie schlau sich die Tiere in der Natur verhalten.

Die Fahrt führte uns weiter zum nächsten Gehege. Dort befanden sich jüngere, aber ausgewachsene Tiere, die bis zur Geschlechtsreife etwa zwei Jahre gehalten und dann geschlachtet werden. Bis zu 50 Tiere verschiedener Altersstufen können in einem Gehege gehalten werden. Es sind imposante Tiere, die über den Zaun immer wieder um Futter betteln. Im letzten Gehege befand sich der Straußen-Kindergarten. Neugierig kommen die Küken angelaufen und meinen, sie würden gefüttert. Das Gehege ist in verschiedene Gänge eingeteilt, damit – so erklärte es der Mitarbeiter – abends die Küken besser in den Stall getrieben werden können. Wenn das nicht so wäre, würden die Küken immer hin und her laufen, ohne dass er sie zur Türe hinein bekäme.

Am Ende der Fahrt über das Farmgelände erwartete uns noch der Brutraum. Er ist einzigartig in Deutschland. Dort werden Straußeneier gelagert, die mit Wärme bestrahlt und automatisch von einer Seite zur anderen bewegt werden. Zum Schluss kommen die Eier in einen Brutkasten zum Schlüpfen. Dies ist, je nach Beschaffenheit der Eier-schale, manchmal lebensgefährlich für die Tiere. Die Eier werden nicht nach oben aufgedrückt, sondern müssen Stück für Stück zerkleinert werden. Manche Tiere haben eine kahle Stelle auf dem Hinterkopf. Dies ist ein Zeichen dafür, wie schwer die Schale zu zerbrechen war. Diese kahle Stelle bleibt ein Leben lang. Das Schlüpfen dauert manchmal einige Tage. Die kleinen Küken sehen putzig aus und sind weich wie ein Wollknäuel.

Zum Schluss trafen wir uns nochmal bei Kaffee und Kuchen im Restaurant. Dabei fragte mich ein ehemaliger Kollege, wenn es ein zweites Leben nach dem Tod gäbe, ob ich dann als Strauß wiedergeboren werden wollte, worauf ich zur Antwort gab: „Als Straußenhahn ja.“

Nach diesem schönen Tag auf der Straußenfarm traten wir die Heimreise an. Petrus hatte auch seinen Teil dazu beigetragen und uns die Sonne den ganzen Tag begleiten lassen, und so wurde dieser Tag zu einem schönen Erlebnis.

Wir danken den Planern dieser Tagesfahrt, Christine Fischer, Artur Rikowski und Jacki Dichant für ihre Arbeit, die Jahr für Jahr immer wieder zur Herausforderung wird.

In Köln kamen wir dann ohne grössere Probleme wieder wohlbehalten an. Ich wünsche allen Gästen der Tagesfahrt alles Gute und Gesundheit, damit wir uns im nächsten Jahr wiedersehen.

Am 23. August 2017 geht unser Ausflug nach Einruhr, wo wir in einem Hotel das Mittagessen einnehmen werden. Anschließend werden wir mit dem Schiff eine Fahrt über den Rurstausee machen. Nach Kaffee und Kuchen geht es dann wieder nach Hause.

Klaus Wassong

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